RL KF: Gute Spiele werden nicht belohnt

Die Floorball-reichen Monate April und Mai hielten für den UHC Berlin am vergangenen Sonntag (17.04.2016) den letzten Spieltag der regulären Kleinfeld-Saison bereit. Rein rechnerisch war es noch möglich, wenn auch unwahrscheinlich, dass der UHC die Playoffs verpasst, zumal mit den Floorball Turtles Berlin und BAT Berlin die zwei bisher stärksten Teams der Liga als Gegner auf dem Zettel standen. Zwei hohe Niederlagen für den UHC und gleichzeitig zwei hohe Siege für den direkten Konkurrent Berlin Broilers, hätten für die Pankower den Gang in die Relegation bedeutet. Um den Spannungsbogen dahingehend aber schon anfänglich zu zerschlagen: Zu dieser eh recht unwahrscheinlichen Situation kam es nicht.

Sonntag früh um zehn schafften es immerhin sechs motivierte UHC Spieler, sich vom Frühstückstisch loszueisen und sich dem Tabellenführer in grün-gold als Gegner in den Weg zu stellen. Der UHC also mit keinen zwei kompletten Reihen gegen zahlenmäßig überlegene Turtles, da war das Motto klar: Sich einfach irgendwie gut aus der Affäre ziehen. Erwartungsgemäß versuchten die Turtles von Beginn an mit häufigen Schüssen Goalie Torsten Reinfeldt unter Druck zu setzen. Es zeigte sich aber auch, dass der UHC ebenso immer wieder den Abschluss suchte und öfter als in vergangenen Partien gegen die Turtles auch selber in der Offensive zu finden war. Und das nicht nur durch Konter, sondern auch durch sauberes Aufbauspiel. Ein dreifacher Schlag innerhalb von 1:20 Minute brachte den UHC allerdings um die fünfte Minute herum ins Hintertreffen (0:3) und ein erneuter Doppelschlag innerhalb von 20 Sekunden zur Mitte der ersten Hälfte ließ den Spielstand wenig freundlich aussehen (0:5). Der Rückstand ging zu dem Zeitpunkt in Ordnung, die Höhe allerdings definitiv nicht, da sich die dunkelblauen Pankower mehr als achtbar schlugen und immer wieder gefährliche Chancen produzierten. Belohnt wurde der tapfere Kampf dann doch noch in der ersten Hälfte durch Jöran Keßler (Assist Jan Brandt) und Kapitän J. Brandt selbst. Der Halbzeitstand von 2:5 sah somit schon besser aus, auch wenn er nach wie vor vielleicht ein Tor zu hoch war.

Die zweite Hälfte verlief fast schon spiegelbildlich zur Ersten: die Turtles zwar besser, aber nicht deutlich und der UHC gefährlich, aber unglücklich. So belohnten sich die Pankower auch dann nicht, als eine Schildkröte Platz auf der Strafbank nehmen musste. Stattdessen folgte ein Doppelschlag innerhalb von 15 Sekunden in der 32. Minute – man sieht hier ein Muster des UHC – und es stand 2:7. Dabei entstanden die Gegentore nach wie vor selten durch spielerische Brillanz, sondern eher durch Unkonzentriertheiten, die sicherlich auch den schwindenden Kräften geschuldet waren. Sich aber nun dem Gegner einfach ergeben stand nicht auf dem Plan der Pankower und so waren es erneut J. Keßler und J. Brandt, die ihre jeweils zweiten Tore des Spiels schossen, nur unterbrochen von einem weiteren Treffer der Turtles (4:8). Zehn Sekunden vor Schluss schlug dann noch einmal eine Unkonzentriertheit zu und ein für die Herren in grün-gold eher schmeichelhaftes Endergebnis von 4:9 stand zu Buche. Dabei ist es nicht der Sieg an sich, der schmeichelhaft war, denn der geht völlig in Ordnung. Der Spielstand selbst ist es, der viel zu hoch ausfiel.

Dennoch konnte man mit der gezeigten Leistung zufrieden sein und ging somit hoch motiviert in das zweite Spiel des Tages gegen BAT. Mittlerweile verstärkt mit Daniel Buhrig konnte der UHC nun auch zwei Reihen aufs Parkett bringen, was dem Spiel der Pankower sichtlich mehr Ordnung verlieh. Ähnlich wie beim Hinspiel (9:11) konnten die Zuschauer ein Spiel nicht nur Ergebnis-technisch auf Augenhöhe sehen. Zu keiner Zeit war eines der beiden Teams dauerhaft besser als das andere, was zur Folge hatte, dass kein Team je mit mehr als einem Tor führte. Den besseren Start erwischte der UHC, der durch einen Fernschuss von Sebastian Röhr in der dritten Minute in Führung ging. Beide Goalies bekamen einiges zu tun und verdienten sich dabei das Prädikat „sehr gut“, da es qualitativ hochwertige Chancen auf beiden Seiten gab. Bei den Pankowern waren es eher Abwehrpatzer, die zu Gegentoren führten, so auch als BAT zum ersten Mal im Spiel nach zwei Toren die Führung übernahm (1:2, 12. Minute). Direkt im Anschluss auf den Führungstreffer dachte sich J. Keßler aber wohl beim Bully: den gewinn‘ ich, dann schieße ich, treffe und lasse mich feiern. So kam es zumindest (siehe Video) und mit 2:2 sollte es auch in die Halbzeit gehen.

Die erneute Führung von BAT fiel nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff, jedoch war es wieder der bärenstarke J. Keßler (Steffen Kreye), der den Ausgleich schoss. Im Gegensatz zum ersten Spiel des Tages gab es also keine Phasen der Unkonzentriertheiten, in welchen der Gegner gleich mehrere Tore schoss und denen man in der Folge hätte hinterherrennen müssen. Einen Konter schloss S. Röhr (S. Kreye) in der 28. Minute zur 4:3-Führung ab, was durch die Tempelhofer allerdings mit einem eigenen Treffer in der 31. Minute beantwortet wurde. In der Schlussphase des Spiels generierte der UHC noch einige Chancen, mit denen man das Spiel für sich hätte entscheiden können, doch immer war es der Pfosten, die Latte, der gegnerische Goalie oder eigenes Unvermögen, was mehr Tore verhinderte. Ein Abwehrpatzer war es dann auch, der zwei Minuten vor Schluss den entscheidenden letzten Treffer zu Gunsten von BAT brachte. Die Herausnahme des Goalies kreierte zwar noch spannende Situationen, unter anderem verhinderte Aleksi Salo in einer Eins-gegen-zwei-Situation auf das eigene leere Tor einen weiteren Gegentreffer, aber leider keinen Ausgleichstreffer mehr. Ein spannendes und absolut ausgeglichenes Spiel ging also an BAT, welches den Fünkchen mehr Kaltschnäuzigkeit bewies.

Somit geht der UHC mit einem guten Gefühl aus der regulären Saison. Zwar ist man abgeschlagen Vierter und konnte nur Siege gegen die Berlin Broilers feiern, doch gerade die Leistungen an diesem Spieltag lassen auf spannende Spiele in den Playoffs hoffen. Hier wird der Gegner am 7.5.2016 zunächst der Liga-Primus Floorball Turtles sein. Als klarer Außenseiter werden die Pankower aber sicherlich alles daran setzen, jede kleine Chance zu nutzen und so vielleicht für eine Überraschung zu sorgen.

Bericht: Sebastian Röhr
Fotos / Videos: Julia Sodtke

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