Nun war er am 23.04.2016 endlich da, der letzte Spieltag der regulären Großfeldsaison in der Regionalliga Berlin-Brandenburg und somit stand auch die finale Entscheidung darüber an, wer denn neben den Floorball Turtles, dem BAT Berlin II und dem Floorball Team Charlottenburg (FTC) in die Playoffs einziehen würde. In Hellersdorf setzte der Berliner Floorball Klub (BFK) auf heimischem Hallenboden alles daran, doch noch an der Spielgemeinschaft Floorball Nordost (FNO) vorbeizuziehen und sich den begehrten vierten Platz zu sichern. In einem spannenden Spiel gewann der BFK trotz 0:3-Rückstandes nach zwei Dritteln am Ende doch noch heroisch mit 5:4 gegen Charlottenburg, womit sich die Hellersdorfer zumindest temporär auf Rang vier schoben. Für FNO, bestehend aus Pommerhoc Greifswald und dem Unihockey Club Berlin, waren Punkte im abschließenden Spiel gegen den SC Potsdam also zwingend nötig, wenn die Saison nicht schon vorzeitig vorbei sein sollte. Dabei galt es, die bislang Punkt-losen Potsdamer nicht zu unterschätzen, da der erste Vergleich der beiden Teams in der Hinrunde nur knapp mit einem 7:6-Sieg für die Nordostler endete. Für Spannung war also gesorgt.
Der Zwang Punkte zu holen lähmte FNO aber keineswegs. Von Beginn an hatten die Dunkelblauen viel Ballbesitz und setzten Potsdam gehörig unter Druck. FNO Goalie Timm Krüger konnte die ersten zehn Minuten entspannt dabei zusehen, wie sich seine Mannen vor ihm offensiv frei entfalteten, ohne dabei die Defensive zu vernachlässigen. So dauerte es auch nur bis zur 5. Minute, ehe Jan-Niklas Löbner den längst überfälligen Treffer zum 1:0 erzielte und nur wenig später fielen auch schon die Treffer zwei und drei durch Jan-Olav Straakholder (Assist Jan Brandt) und Sebastian Röhr. Da der Druck der Nordostler aber auch hiernach nicht nachlassen wollte, versuchte sich Potsdam mit einer Auszeit zu sammeln und konnte in der Folge auch tatsächlich erste Offensivbemühungen verzeichnen. Belohnt wurden diese Bemühungen in der 13. Minute mit einem eher glücklich entstandenen Treffer zum 1:3. So langsam schlichen sich bei FNO allerdings Unaufmerksamkeiten ins Defensivspiel ein; die Zuordnung bereitete gehörige Probleme und so konnten sich die konterstarken Potsdamer zwar seltene, dafür aber um so gefährlichere Situationen erspielen. Davon unbeeindruckt funktionierten die Angriffsbemühungen aber weiterhin reibungslos, zählbar am vierten Tor des Tages durch Kapitän J. Brandt (4:1). Kurz vor dem ersten Pausentee war es aber eben eines dieser Zuordnungsprobleme, welches den zweiten Potsdamer Treffer ermöglichte. Der Halbzeitstand von 4:2 stimmte verhalten zufrieden, schließlich wurde das Spiel dominiert. Doch damit war man noch lange nicht durch.
Im zweiten Drittel entfaltete sich offensiv die Jan-Show von FNO (Patent beantragt). Die rotierende Reihe um drei Jans und einen Steffen schaffte es ein ums andere Mal, die Schwächen der Potsdamer durch effektives Stören des Aufbauspiels auszunutzen und bei Ballgewinn schnell den Abschluss zu suchen. Jan Brandt netzte dabei zweimal zur beruhigenden 6:2-Führung auf Vorlage von Jan-Olav Straakholder und Jan Delhey. Wie aber auch schon in Drittel eins folgte nun ein Treffer Potsdams, ehe Jan Brandt (Assist Torsten Reinfeldt) den alten Abstand wieder herstellte (7:3). Erneute Zuordnungsprobleme führten zu einem weiteren Treffer Potsdams (7:4) und in dieser kritischen Phase des Spiels war es nun immer häufiger Goalie Timm Krüger, der verhinderte, dass das Spiel kippt. Während die eine Reihe von FNO zwar gut spielte, aber irgendwie glücklos im Abschluss war – zu oft kam der letzte Pass ungenau oder der gegnerische Goalie stand (oder lag) goldrichtig – konnten die Jans (TM) frei walten und schalten. Auf unnachahmliche Art und aus unmöglichen Winkel erzielte J. Brandt seinen persönlichen fünften Treffer des Tages mit der Rückhand zum 8:4 in Minute 35. Kurz darauf folgte eine entscheidende Phase des Spiels, in der Timm Krüger im Mittelpunkt des Geschehens stand und „Dank“ zweier Vergehen seiner Vorderleute nicht nur einen Strafschuss halten musste, sondern sein Team auch zwei Unterzahlspiele in kurzer Abfolge unbeschadet überstehen ließ.
Drittel Nummer drei zeichnete sich durch tapfer kämpfende Potsdamer aus, die noch einmal alles versuchten, um das Spiel wieder offen zu gestalten. Resultat war aber zum Glück für FNO nicht etwa ein Treffer der Brandenburger, sondern das erste Überzahlspiel des Tages für die Spielgemeinschaft aus Berlin und Greifswald. Und hey, hier präsentierte sich die sonst so quirlige Jan-Show nicht allzu effektiv und so konnte sich die andere Reihe auch mal wieder auszeichnen, als Moritz von Rosenberg einen Fernschuss von Nick Arndt unhaltbar zum 9:4 abfälschte. In Minute 50 erzwang Potsdam zwar einen weiteren Treffer, doch war es erneut ein Überzahlspiel von FNO in der 52. Minute, welches das Spiel endgültig entschied. Nick Arndts Schuss nach dem auf die Strafe unmittelbar folgenden Freischlag wurde dieses Mal nicht abgefälscht und schlug in die obere linke Ecke ein (10:5, Assist Thorben Schreiber). Zur Abrundung des Spiels zelebrierte dann aber noch einmal die Jan-Show ihr starkes Auftreten, als Jan-Olav Straakholder auf Vorlage von Jan Brandt einen schönen Konter zum 11:5-Endstand abschloss.
Wer fleißig mitgezählt hat, konnte allein für Kapitän Jan Brandt fünf Tore und zwei Assists an diesem Spieltag ausmachen – eine Leistung, die als herausragend bezeichnet werden kann und natürlich Hoffnungen auf eine ähnliche starke Vorstellung in einer Woche aufkommen lässt. Mit dieser Vorstellung avancierte Jan Brandt auch zum Topscorer von FNO mit zwölf Toren und fünf Assists (insgesamt Rang 6 in der Liga) vor Thorben Schreiber mit neun Toren und drei Assists (Rang 10 der Liga). Durch diesem Sieg festigte FNO verdient seinen Platz in den Playoffs und freut sich nun auf das Halbfinale am 1. Mai 2016 gegen den ungeschlagenen Tabellen-Ersten Floorball Turtles Berlin in der Monumentenstraße. Dann will FNO an das Spiel in der Hinrunde der Saison anknüpfen, als es eine knappe 1:2 Niederlage gegen die Turtles gab. Nur diesmal bitte mit umgekehrtem Ausgang! Das Rückrundenspiel beider Teams (Ergebnis 1:13) zeigt aber auch deutlich auf, welche Mammutaufgabe auf die Spielgemeinschaft zukommt. Als klarer Außenseiter lässt sich festhalten, dass man nichts zu verlieren hat und den Turtles somit völlig ohne Druck begegnen kann. Freuen wir uns auf ein spannendes und faires Spiel nächste Woche!
Bericht: Sebastian Röhr
Fotos / Videos: Julia Sodtke
Pingback: RL GF: Spannung bis (fast) zum Schluss - Floorball Berlin-Brandenburg
Pingback: RL GF: Aus im Playoff-Halbfinale | Unihockey Club Berlin