Pokal: Saisonauftakt mit Höhen und Tiefen

Es ist kalt, es ist nass, es ist ungemütlich – der Herbst ist da! Wie lässt sich die Zeit da besser verbringen, als in einer wohlig warmen Sporthalle? Richtig, es gibt nichts Besseres. Abgesehen vom Schweißgeruch. Dennoch ging es für die Sportler der SG Floorball Nordost (FNO), welche sich erneut aus dem UHC Berlin und Pommerhoc Greifswald im Großfeld zusammensetzt, am 15.10. voller Vorfreude raus aus der grauen Tristesse und rein in die Sporthalle zum ersten Pflichtspiel der Saison 2016/17. Gegner waren die Gettorf Seahawks in der zweiten Runde des Stena Line Floorball-Deutschland-Pokals, nachdem man in der ersten Runde noch ein Freilos erhielt. Gettorf, das ist eine Gemeinde irgendwo nördlich von Kiel (danke Google Maps), von welcher wahrscheinlich noch nicht allzu viele Berliner etwas vernommen haben. In der Floorball-Landschaft sind die Gettorf Seahawks aber schon etwas präsenter, spielen sie doch in der Zweiten Floorball-Bundesliga Nord/West. Die Favoritenrolle war also klar verteilt.

Die Berliner und immerhin ein Greifswalder starteten gut in die ersten zehn Minuten der Saison. Die Seahawks hatten zwar mehr Ballbesitz und die eine oder andere Chance, doch FNO stand gut in der Defensive und wusste zumindest viele klare Chancen zu verhindern. Auffällig war das extreme Pressing der Norddeutschen, welches die Verteidiger von FNO bei Ballbesitz vor eine schwere Aufgabe stellte. Es kam dadurch zwar nur selten vor, dass die Dunkelblauen sich in der Offensive wiederfanden, doch war das dann wiederum brandgefährlich in Form von schnellen Kontern und Abschlüssen. Ewig konnte der Zweitligist allerdings nicht am Torerfolg gehindert werden, weswegen es umso bitterer ist, dass das 0:1 auch noch ein Eigentor war. Ein Gettorfer passte den Ball hinter dem Tor von FNO in den Slot, traf einen dunkelblauen Spieler am Fuß und der Ball flog mit einer Bogenlampe ins eigene Netz. Wie auch immer das physikalisch möglich war, das Unentschieden war auf jeden Fall gebrochen. Es dauerte dann auch nur 9 weitere Sekunden, ehe Gettorf nachlegte. Die Führung war sicherlich verdient, doch war es aufgrund des bis dahin guten Spiels von FNO einfach unglücklich, wie der Rückstand im Endeffekt zustande kam. Für den Rest des ersten Drittels drückten die Norddeutschen weiterhin stark und kamen zu zwei weiteren, verdienten Treffern. Nach dem guten Anfang hat sich FNO aus dem Tritt bringen lassen und gerade das starke Laufspiel des Gegners sorgte für viele frühe Ballverluste.

Das zweite Drittel sollte das beste Drittel für die Dunkelbauen werden, auch wenn es sich zunächst anders anließ – schon nach 4 gespielten Minuten stand es 0:6. Doch FNO ließ sich nicht unterkriegen und legte gerade im Offensivspiel einen Gang zu. Begünstigt wurden die Bemühungen durch das merkbar nachlassende Pressing des Gegners, welcher irgendwann auch merkte, dass das hohe Stehen sehr anfällig in der Defensive macht. Belohnt wurde das Engagement in der 26. Minute durch Kapitän Sebastian Röhr, der einen Fernschuss im gegnerischen Kasten versenkte. Das Spiel wirkte nun gleichwertiger, da beide Teams Chancen hatten. Einem Treffer von Gettorf folgte eine Strafe für FNO, doch zeigte sich im folgenden Unterzahlspiel, dass die Norddeutschen im Mitteldrittel einfach zu lax spielten. FNO verteidigte aggressiv und konnte sich ein ums andere Mal den Ball schnappen und gefährlich kontern. Einer dieser Angriffe endete auch mit dem Treffer zum 2:7 durch J. Brandt, der sich durch mehrere Verteidiger elegant wie eine Regionalbahn durchtankte. Goalie Timm Krüger, der bis dahin viele starke Paraden zeigte, war interessanterweise in eigener Unterzahl gar nicht mal so sehr gebraucht. Kurz nachdem Gettorf wieder vollzählig war, fiel auch schon das 3:7 durch S. Röhr in der 37. Minute nach einer gelungenen Einzelaktion. Abgerundet wurde das Drittel noch durch einen Treffer der Seahawks, sodass das Mitteldrittel insgesamt mit 3:4 ein ordentliches Zwischenergebnis aufwies für die Spielgemeinschaft aus Berlin und Greifswald.

Das Schlussdrittel sollte unnötigerweise noch einmal hektisch werden, wobei die ersten zehn Minuten noch ähnlich dem Drittel davor verliefen. Gettorf baute die Führung aus – J. Brandt antwortete auf ähnliche Regionalzug-Weise wie schon bei seinem ersten Treffer. Die Seahawks mit Treffer Nummer zehn – FNO-Neuling Paul Schley nach schönem Alleingang mit dem Treffer zum 5:10. So weit, so gut. FNO, das für das Schlussdrittel Torsten Reinfeldt ins Tor einwechselte, um somit allen anwesenden Spielern Spielpraxis zu verschaffen, wollte sich mit einer ordentlichen Leistung aus dem Pokal verabschieden. Der Zweitligist aus dem Norden schien wiederum zum Ziel zu haben, noch so viele Tore wie möglich zu schießen und griff wieder auf die Taktik des starken Pressings zurück. Hierbei nun aber auch mit so viel Aggressivität, dass der feine Regelgrat ein ums andere Mal überschritten wurde und sich dadurch viele Konflikte auftaten, die einfach unnötig schienen. Schließlich sah es nicht so aus, als hätte FNO noch einen Rückstand von 5 Toren aufholen können. Zwar kam es dann zu weiteren 5 Toren, aber allesamt für Gettorf, sodass das Spiel am Ende mit 5:15 aus Sicht von FNO ausging. Ein paar Strafen gab es für beide Seiten auch noch, wobei getrost gesagt werden konnte, dass es mehr hätten sein dürfen, einfach um das Spiel wieder zu beruhigen.

Nichtsdestotrotz kann die SG Floorball Nordost zufrieden mit seiner Premiere im Pokal und dem ersten Spiel der Saison sein. Man hat nicht nur ein paar Neulinge eingebaut (neben P. Schley waren das auch noch Konstantin Schmidt und Sven Breuer) und beiden Goalies Spielpraxis verschafft, sondern auch für circa 40 Minuten gut mit einem Zweitligisten mithalten können. Dies gepaart mit dem Wissen, dass für das Spiel auch noch der eine oder andere gute Spieler fehlte, lässt positiv auf die kommenden Regionalligaaufgaben blicken. FNO wünscht den Gettorfern aber auf jeden Fall eine erfolgreiche Saison in der 2. Bundesliga und viel Glück im weiteren Pokalverlauf.

Bericht: Sebastian Röhr
Fotos: Julia Sodtke

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